Aktuelles

Mit viel Regeneration ins Pokalfinale

Am späten Dienstagabend lagen 120 spannende Minuten, eine gewitterbedingte Spielpause und ein nervenaufreibendes Elfmeterschießen hinter Umut Akpinar und seinem Team. Kein Wunder, dass der Trainer des Oberliga-Teams des 1. FC Kleve nach dem 4:3-Sieg im Niederrheinpokal-Halbfinale gegen den 1. FC Bocholt nur schwer zur Ruhe kam. „Ich habe in der Nacht zu Mittwoch vielleicht zwei oder drei Stunden geschlafen“, erzählt Akpinar, der nach wie vor stolz auf sein Team ist, das in dieser Woche Geschichte schrieb: Zum ersten Mal steht der 1. FC Kleve im Finale des Niederrheinpokals, das bereits am morgigen Samstag um 14.45 Uhr im Stadion an der Essener Hafenstraße angepfiffen wird. Dort trifft das Akpinar-Team auf Regionalligist Rot-Weiss Essen. Zuschauer sind zum Spiel aufgrund der Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen zwar nicht zugelassen, das Spiel wird aber live in der ARD-Konferenz beim „Finaltag der Amateure“ und im Livestream online unter www.sportschau.de übertragen.

„Dass wir es bis ins Pokalfinale geschafft haben, ist eine tolle Sache“, findet Akpinar. Bereits am Mittwoch – nur wenige Stunden nach dem Halbfinale-Spiel – begann seine Vorbereitung auf die Partie gegen den Traditionsverein. „RWE ist eine Top-Mannschaft und ein sehr ambitionierter Regionalligist. Dort wird unter professionellen Bedingungen gearbeitet und auch vormittags trainiert. Meine Spieler und ich haben dagegen alle noch einen Job“, erläutert Akpinar.

Vor dem Abbruch der Saison 2019/20 lagen die Essener auf dem dritten Tabellenplatz der Regionalliga West. Auf die gesamte Saison gesehen, lägen damit zwischen Kleve und Essen nicht nur eine, sondern gleich zwei Ligen. „Das sieht man ja auch an den Aufsteigern aus der Oberliga. Diese kämpfen eigentlich immer gegen den Abstieg“, sagt Akpinar. Dass seine Mannschaft gegen so eine Truppe im Finale des Niederrheinpokals antreten dürfe, mache die Sache aber auch so reizvoll – zumal RWE Rekord-Pokalsieger im Niederrheinpokal ist.

Bei bislang 13 Finalteilnahmen konnten die Essener neun Mal gewinnen. Das letzte Mal ist allerdings schon vier Jahre her. Damals bezwangen die Rot-Weißen den Wuppertaler SV ebenfalls im heimischen Stadion an der Essener Hafenstraße. Danach gab es gegen den MSV Duisburg (2017) und Rot-Weiß Oberhausen (2018) zwei Finalpleiten. Im vergangenen Jahr schlug der KFC Uerdingen im Finale den Wuppertaler SV.

Der 1. FC Kleve möchte gegen Rot-Weiss Essen seine Außenseiter-Chance nutzen und die RWE-Durststrecke im Niederrheinpokal weiter fortschreiten lassen. Dass seine Mannschaft noch die 120 Minuten vom vergangenen Dienstag in den Knochen hat, bereitet Akpinar dabei keine Sorgen. „Es ist nur ein einziges Spiel. Da gibst du als Spieler einfach nochmal alles“, meint Akpinar. Der Fokus beim Abschlusstraining am gestrigen Donnerstag habe aber ganz klar auf der Regeneration gelegen.

Christian Neidhart, seit knapp vier Wochen Trainer von Rot-Weiss Essen, bediente sich in der Video-Pressekonferenz zum Pokalfinale bei der alten Fußball-Weisheit, dass im Pokal in einem einzigen Spiel alles möglich und sein Team nicht so deutlich favorisiert sei, wie es viele Fußball-Fans annehmen. „Jeder erwartet von uns, dass wir den Pokal holen. Wir haben die Chance, mit einem Titelgewinn in die neue Regionalliga-Saison zu starten. Die wollen wir natürlich nutzen. Aber entscheidend wird sein, wie man so ein Spiel angeht“, sagt Neidhart. Einen kleinen Vorteil sah er bei seinem Team dann aber doch noch: „Mannschaften aus den niedrigeren Ligen ziehen in einem solchen Pokalfinale oftmals nochmal mehr Motivation aus der Stimmung im Stadion. Dass jetzt keine Fans zugelassen sind, könnte uns entgegenkommen.“ An Fußballspiele ohne Zuschauer könne er sich aber trotzdem nicht gewöhnen.

Der Gewinner des Niederrheinpokals trifft zwischen dem 11. und 14. März in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Zweitligist Arminia Bielefeld.

Zurück